Sonderführung durch Piet-Mondrian-Ausstellung mit Kurator Michael Müller

Die aktuelle Ausstellung im Freudenberger 4Fachwerk-Museum präsentiert den niederländische Künstler Piet Mondrian (1872-1944). In zwei Sonderführungen werden Dieter Siebel am Sonntag, 15. April 2018, um 15:00 Uhr und Kurator Michael Müller am Sonntag, 6. Mai 2018, um 16:00 Uhr den bahnbrechenden künstlerischen Werdegang Mondrians anhand der ausgestellten Werke erläutern. Mondrian gilt als niederländischer Maler der klassischen Moderne, dessen Form- und Farbexperimente sich als wegweisend für die gesamte Kunstwelt erwiesen. „Die aufbereiteten Exponate erlauben eine visuelle Reise durch dessen künstlerische Entwicklung“, so Kurator Michael Müller.

 

Piet Mondrian (1872-1944) zählt zu den bedeutendsten Künstlern des 20sten Jahrhunderts. Seine Theorien wirkten maßgeblich auf die zukünftige Entwicklung von Malerei, Grafik, Architektur und Design. Seinen Lebensweg mit den unterschiedlichen künstlerischen Stationen zeichnet Michael Müller, der die aktuelle Ausstellung im Freudenberger 4Fachwerk-Mittendrin-Museum kuratiert hat, sachkundig und informativ nach. Sein Vortrag stand im Mittelpunkt der Ausstellungseröffnung „Beziehungsweise blau-rot-gelb“ innerhalb der Mauern des wirkmächtigen Baudenkmals „Alter Flecken“.

Mondrian beginnt zunächst naturalistisch und impressionistisch zu malen, überwiegend als Landschaftsmaler. Sein persönlicher Stil wächst zu einer Darstellung, in der seine Linien gerade und entweder horizontal oder vertikal verlaufen. Er vermeidet diagonale Linienführung und bezieht sich damit auf das Konzept der „reinen“ Formen. Als bildnerische Mittel benutzt Mondrian die Primärfarben: Blau, Gelb, Rot, und als „Nicht-Farbe“ Schwarz, Weiß und Grau.

Die Stärke der Freudenberger Ausstellung dürfte darin liegen, dass Mondrians Entwicklungsschritte umfassend nachzuvollziehen sind. Insgesamt 35 Werke suchte Michael Müller für die Präsentation aus. Die Kunstdrucke wurden auf Trägerplatten kaschiert, mit einer Firnisspaste versiegelt, was ihnen eine gemäldeähnliche Struktur verleiht, und farblich passend gerahmt. In ganz besonderer Weise zeichnen so die Exponate den Werdegang des am 7. März 1872 in der Stadt Amersfoort in Provinz Utrecht geborenen Künstlers nach.

Piet Mondrian lernte bereits durch seinen Vater und Onkel als Kind das Malen. Im Alter von 20 Jahren entschied er sich für das Leben als Maler entschieden und begann ein Studium an der Kunstakademie in Amsterdam. Bedeutsam dürfte für ihn die Freundschaft mit dem Maler und Kunsttheoretiker Theo van Doesberg gewesen sein,“ so Kurator Michael Müller. Gemeinsam gründeten sie mit einigen anderen Künstler ein neues Kunstforum für abstrakte Kunst: „De Stijl“. Die De Stijl-Künstler bejahen eine Kunst die funktional ist: eine Kunst aus geometrischen Formen und in farblicher Klarheit. Müller: „Mondrians Werk ist bahnbrechend und inspiriert bis heute Mode, Architektur und Design.“ 

Einen niederländischen Künstler darzustellen, ist für das 4Fachwerk-Museum eine Facette der Erinnerung an die geschichtlichen Ereignisse von vor genau 450 Jahren, als die 1568 von Wilhelm von Oranien geleitete Geheimkonferenz auf dem Schloss Freudenberg einen diplomatischen Auftakt zur Befreiung der Niederlande von der spanischen Inquisition bedeutete.