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Ab 14. August: 4FACHWERK-Museum präsentiert künstlerisches Lebenswerk von Hanne Volk

Pfade der Erinnerung

Ihre Werke zu zählen hat die Betzdorfer Künstlerin Hanne Volk inzwischen aufgegeben. Ihr Wohnhaus kombiniert die Funktionen von Museum und Depot. Jeder Raum strahlt die beeindruckende Schaffenskraft der „Grande Dame“ darstellender Kunst im Kreis Altenkirchen aus. Und es gibt nicht nur „die eine Handschrift“. Stile und Darstellungsweisen von Hanne Volk sind ganz unterschiedlich, dokumentieren ihren vielfältigen künstlerischen Entwicklungsweg, aber auch ihre besonderen Interessen und ihre den Werken zugrunde liegenden Gedanken. Die reichen von Poesie bis Politik.

Sie ist an Geschichte interessiert. Tief beeindruckt zeigt sich Hanne Volk von Höhlenmalereien, die sie bei Reisen in die Toskana entdeckte und sie zu eigenen Bildern inspirierte. „Es liegt einfach im Menschen, sich bildhaft auszudrücken. Seien es Formen, die in Stein geritzt wurden oder früheste farbige Darstellungen, die den felsigen Untergrund Teil des Bildmotives werden lassen.“ Von der Kreativität abstrakter Symbole oder verblüffend natürlicher Motive zeigt sie sich überwältigt.

Die Reduktion auf plastische Form und plakative Farbe greift Hanne Volk in einer eigenen Serie auf, mit der sie die Westerwald-Landschaften in den Blick nimmt. Viele Anregungen dafür erfuhr sie in einem Altenkirchener Künstlerkreis um den Maler Ulrich Summerer. Zunächst widmete sich die Künstlerin der Aquarell-Malerei. Bei Erwin Rickert, dem früheren Betzdorfer Kunstlehrer, fand sie Anleitung und Austausch.

„Mein Vater hat schon gemalt,“ erzählt die 1929 in Köln geborene Hanne Volk. Es dürfte der Beginn einer frühen Sehnsucht gewesen sein, selbst Bilder zu gestalten. Für die Mutter von drei Söhnen stand aber erst die eigene Familie im Mittelpunkt.

Der Aquarellmalerei ist sie treu geblieben, fertigt gerne auch Tusche-Zeichnungen an und arbeitet mit Acryl. „Ölfarben stinken mir zu viel,“ so die Künstlerin ganz pragmatisch. Collagen üben einen kreativen Reiz auf sie aus. Für zahlreiche Motive steht die Natur Pate: „Mich hat sehr angerührt, wie Tiere und Pflanzen in der Lage sind, Kunstwerke entstehen zu lassen.“ So schaffte es ein Wespennest zur großformatigen Darstellung oder ein Rhabarberblatt mutierte farblich konserviert zum Kunstobjekt. Die Blumenwelt des eigenen Gartens gab immer wieder Anregungen, ihre Eigenarten mit Pinsel und Farben festzuhalten. Für zahlreiche regionale Landschafts- und Gebäudedarstellungen begab sie sich vor Ort, um hier Stimmungen und Eindrücke ungefiltert aufzunehmen. Zahlreiche Reisen gaben Anstoß und Antrieb, neue Empfindungen künstlerisch aufzuarbeiten. Letztlich steckt hinter jedem Werk eine eigene Geschichte, die die 92-Jährige fantastisch zu erzählen weiß.

Den Spannrahmen auf Ihrem Arbeitstisch füllen gerade kleinere Aquarelle und Postkarten mit unterschiedlichen Fachwerk-Motiven. Eine Collage soll entstehen. „Fachwerk verbinde ich seit Kindheitstagen immer mit ‚Heimat‘, da komme ich irgendwie zur Ruhe,“ erläutert Hanne Volk die Idee für ihr nächstes Vorhaben. Heimat spielte auch eine Rolle für Ihre Collagen zum Thema Haubergswirtschaft und Hüttenindustrie. Das, was das Siegerland lange Jahrhunderte prägte, verbindet sie in ihren Werken zu einer Komposition aus photographischer Darstellung und kreativem Pinselstrich, ein Gesamtkunstwerk, das dem Betrachter eine besondere Bildergeschichte vermittelt. 

Einen Überblick darüber, was sie in Jahrzehnten insgesamt künstlerisch geschaffen hat, bietet in der Zeit vom 14. August bis zum 26. September 2021 das Freudenberger 4Fachwerk-Museum. Kuratorin Dr. Ingrid Leopold bereitete die Ausstellung in zahlreichen Gesprächen mit der Künstlerin vor: „Sie ist mir mit ihrer zugewandten Persönlichkeit und ihrem großen kreativen Können richtig ans Herz gewachsen.“ Aus der Fülle der Werke die repräsentative Auswahl zu treffen, sei die große Schwierigkeit gewesen. „Jede Schaffens-Phase lohnt eigentlich zu einer eigenen Präsentation.“

Nun wird man in der Freudenberger Altstadt die Persönlichkeit und das breite Werk-Spektrum von Hanne Volk kennenlernen können. „Für die Künstlerin sind es ‚Pfaden der Erinnerung‘, für die Besucher werden es Wege ästhetischer Begeisterung sein,“ findet Ingrid Leopold. Die Vernissage ist für Freitag, den 13. August 2021, 19:00 Uhr, geplant.

Quadratisch. Farbig. Kreativ.

„Farbenwelten“-Ausstellung im 4Fachwerk-Museum eröffnet

„Das ist doch einmalig. Einzelne Bilder, die im Quartett gleichwohl ein gemeinsames Motiv ergeben.“ Marli Bartling zeigte sich angetan von der Idee, die Angelika Brenner und die Mitwirkenden ihrer Malschule Ulrike Lenz, Martina Schiebe und Simone Dilling als Grundlage für ihre Ausstellung im Freudenberger 4Fachwerk-Museum wählten.

Die sachkundige Moderation durch Marli Bartling, die im Westerwald lebt und arbeitet, erwies sich als Glückgriff für die Ausstellungseröffnung im Alten Flecken. Der Kunst- und Kulturexpertin von Rang, selbst ausgebildet an den Kunstakademien Salzburg und Trier sowie als Studierende in Berlin und München, gelang es im Gespräch ausgesprochen einfühlsam und informativ die Gedanken der Malerinnen hinter der Textur ihrer Bilder herauszufiltern.

Gemeinsam in einem Atelier tätig, verständigen die sich auf eine Thematik, die dann sowohl im Muster wie in Materialien individuell ausgeführt wird. Nach diesem ersten Entstehungsprozess fügen sich die Werke in einem weiteren Schritt als Vierer-Format wieder zusammen.
Aufgeschreckt von der Umwelt-Vermüllung stellt ein Bilder-Kanon den Meeresboden in den Mittelpunkt. „Wir betrachten hier die Farbe Rot als Aufschrei, als Warnung,“ erläutert Angelika Brenner die gezielte Kolorierung.
Sie wird als langjährige Kunst-Dozentin vorgestellt, u.a. bei der VHS Kirchen tätig, deren berufliche Ausbildung als Technische Zeichnerin gewiss prägend sei. „Brenners künstlerische Handschrift besticht durch genaues Arbeiten und präzises Beobachten“, so Marli Bartling.

Ein anderer Zyklus der vier Malerinnen zeigt sich inspiriert durch das schöpferische Wirken des Expressionisten, Bauhaus-Pädagogen und Wegbereiter der abstrakten Kunst, Wassily Kandinsky (1866-1944). Auch hier fügen sich Einzelarbeiten mit unterschiedlichen Materialien wie Öl, Acryl und Kreide letztlich zu einer formalen quadratischen Einheit.
Das Korrosionsprodukt „Rost“ verleitete die Vier zu einem weiteren Kunst-Experiment. In Collage-Technik wird der Vergänglichkeit eine neue ästhetisch-plurale Dauerhaftigkeit verliehen.

Abgerundet wird die Ausstellung zusätzlich durch Portrait-Darstellungen und eine Bildreihe „Schmetterlinge“. Bartling: „Eine Handwerklichkeit, die man erst einmal können muss.“

Nach der offiziellen Eröffnung durch den 4Fachwerk-Vorsitzenden Dieter Siebel konnten die Gäste die Werke eingehend im Detail betrachten. Der obligatorische Mund-Nasenschutz der inzwischen Corona-konditionierten Museumsgäste stand dem intensiven Kunst-Dialog nicht im Weg. Für viele war dies nach langer Pandemie-Auszeit wieder ein erster Ausstellungsbesuch: „Hoffentlich bleiben die Werte unten, damit Kultur wieder leben kann,“ so der vielfach gehörte Wunsch an diesem Abend.
Die Ausstellung ist bis zum 8. August 2021 zu sehen. Der Eintritt beträgt 3 Euro. Sonderführungen sind nach Absprache möglich. 

Kunst-Trilogie über die Kreisgrenze

4Fachwerk präsentiert Ausstellungsreihe mit AK-Künstlern

Die Pandemie ließ die ursprüngliche Jahresplanung des 4Fachwerk-Museums zur Makulatur werden. Nachdem die Inzidenzwerte nun weiter deutlich gesunken sind, haben die 4Fachwerker ihre Vorhaben für das restliche Jahr 2021 neu gebündelt.
Zustande gekommen ist zunächst eine Ausstellungs-Trilogie mit Künstlerinnen und Künstlern aus dem Nachbarkreis Altenkirchen.

Das Grenzland Freudenberg und das Asdorftal kennzeichnet trotz Kreis- und Landesgrenze eine jahrhundertealte Verbindung. Dynamik nahm sie mit der gemeinsamen Bahnlinie ab 1887/88 auf und historisch verbindet der Asdorfer Weiher die Entwicklungslinien seit 1469. Die Geschichtsbücher weisen gar auf einst fünf Burgen des irgendwie verbundenen Raumes hin: die Wildenburg, Schloss Crottorf, die Freusburg, die Silberburg am Niederndorfer Giebelwald und die Freudenberger Burg am Schlossberg.

„Kunst und Kultur können Verbindendes stärken und Trennendes überwinden,“ unterstreicht 4Fachwerk-Vorsitzender Dieter Siebel, der erleichtert ist, dass „nach Corona“ wieder kontinuierliches Leben mit interessanten Präsentationen in das Museum im Alten Flecken einziehen kann.
Die Gestaltung der Ausstellung-Trilogie liegt in den Händen von Dr. Ingrid Leopold. Sie findet es spannend, dass den Auftakt der Dreier-Serie ein Damen-Quartett übernimmt. Ab dem 26. Juni 2021 werden Angelika Brenner und ihre Atelier-Kolleginnen Ulrike Lenz, Martina Schiebe und Simone Dilling ihre Werke zeigen, die jeweils im Vierer-Format zusammengefügt sind. „Diese mit sehr unterschiedlichen Techniken entstanden ‘Farbwelten‘ zeigen eine tiefgründige schöpferische Vielfalt und eine begeisternde Experimentierfreude,“ zeigt sich Ingrid Leopold von dem Freusburger Künstlerinnen-Ensemble sehr angetan.
Die Ausstellung wird bis zum 8. August gezeigt.

Große Vorfreude besteht ebenso, wenn anschließend die Betzdorferin Hannelore Volk einen Einblick in ihr künstlerisches Lebenswerk ermöglicht (14. 08. – 26. 09. 2021). Die 92-Jährige überrascht mit sehr unterschiedlichen Darstellungsformen, die alle erkennen lassen, wie ausdrucksstark sie ihren Motiven Leben und Seh-Freude verleihen kann.

Der Abschluss der Trilogie, vom 2. Oktober bis zum 14. November 2021, liegt in den Händen von Jevgenij Kulikov. Der 1946 in Kiew geborene Künstler ist national wie international mit seinen Werken auf Präsentationen vertreten und greift heute in seinem Freusburger Atelier zu Pinsel oder Werkzeug. Er ist als freiberuflicher Maler und Bühnenbildner wie als Bildhauer gefragt. „Seine Bronze-Skulptur ‚Balance‘ vor dem KulTour-Backes am Marktplatz in Freudenberg verleiht dem Eingangsbereich zum Alten Flecken einen ganz besonderen künstlerischen Glanz und zeigt trefflich seine Begabung,“ so Dr. Ingrid Leopold.

Das 4Fachwerk-Mittendrin-Museum ist mittwochs, samstags und sonntags von 14:00 Uhr bis 17.00 Uhr geöffnet. Sonderführungen sind auf Anfrage möglich.

Die farbenprächtigen Werke sind jetzt wieder zu sehen

Wiedereröffnung nach Corona: Ausstellung des Kirchener Künstler F. Berndkaster in Freudenberg wird fortgesetzt.

Viele Telefongespräche haben 4Fachwerk-Vorsitzenden Dieter Siebel während der Corona-Schließung des Museums im Alten Flecken erreicht: „Die Sehnsucht, Kunst und Kultur wieder ‚live‘ und tatsächlich erleben zu können, kam immer wieder zum Ausdruck,“ berichtet er.
„Wir freuen uns wirklich, jetzt, da die Inzidenzwerte dies ermöglichen, unseren Museumsgästen wieder persönlich begegnen zu dürfen,“ ergänzt Vize-Vorsitzende Dr. Ingrid Leopold. Sie wirkte auch als Kuratorin der aktuellen Ausstellung mit Werken des Kirchener Künstlers F. Berndkaster.

Das 4Fachwerk-Museum mitten in Freudenbergs Altstadt kann in diesen Tagen also wieder die ersten Öffnungsschritte nach den Pandemie-Einschränkungen wagen. Besucherinnen und Besucher sollen sich für die Öffnungszeiten vorher telefonisch anmelden. Die Buchung kann unter den Rufnummer 02734/1598 (Leopold) oder 02734/7223 (Siebel) erfolgen. Während des Besuches muss eine medizinische oder eine FFP2-Maske getragen werden und die Abstandsregelungen sind einzuhalten. Das Museum hat Hygiene-Maßnahmen vorbereitet.

Die F.Berndkaster-Ausstellung hatte vielversprechend im Oktober letzten Jahres begonnen und musste dann aufgrund der Corona-Bestimmungen zunächst unterbrochen werden.
„Gerade weil sich Berndkasters Exponate mit den weltlichen und sakralen Motiven in diesen herausfordernden Zeiten als eine geistreiche Reflexionsfläche anbieten, bin ich sehr dankbar, dass wir die Werke jetzt wieder zeigen können“ so Dr. Ingrid Leopold. Es seien wirklich farbenprächtige Kompositionen, die eine ganz eindrucksvolle Wirkung erzielten.
Nach seinem Studium in Siegen und Bonn betätigte sich F. Berndkaster als Journalist und Pädagoge. Aber die Kunst, der er sich seit jüngster Jugend verbunden fühlte, begleitet fortwährend sein Leben. Kontinuierlich, autodidaktisch verfeinert er seine Darstellungskunst, erweitert sein Themenspektrum, bestückt Ausstellungen und erstellt prägnante künstlerische Auftragsarbeiten zur Ausstattung eines Gebäudes im Düsseldorfer Medienhafen (1999). Dadurch inspiriert entsteht seine Werkreihe „Alte und neue Welt“ in Stempel- und Spachteltechnik.

International engagierter Künstler Thomas Baumgärtel in Freudenberg

Corona und Kunst – Banane als Zeichen von Bangen und Hoffen

Das Freudenberger 4Fachwerk-Museum zeigt sich wortwörtlich jetzt doppelt von Corona gezeichnet. Neben dem Bedauern, nach monatelanger Schließung noch nicht wieder für den Publikumsverkehr öffnen zu können, gibt es jetzt ein zeichnerisches „Corona-Denkmal“ im Denkmal Alter Flecken.
Der international bekannte und in Köln lebende „Bananen-Sprayer“ Thomas Baumgärtel zeichnete jetzt das ehrenamtlich geführte Museum mit einem seiner Kunstwerke aus. „Ich entscheide sehr bewusst, welcher Ort eine „Banane“ bekommt,“ so Baumgärtel. Er zeigte sich von dem ehrenamtlichen Engagement der 4Fachwerker beeindruckt, einem Verein, dem Corona natürlich zu schaffen macht. Sein plakatives Symbol der „Impfbanane“ versteht er zudem als Wertschätzung für alle, die sich für das Impfen als einem Weg zurück zu wieder mehr Normalität einsetzen.

„In vielen Städten sind heute noch Pestsäulen zu sehen, mit denen dort an Pandemien erinnert wird, um Hoffnung und Dank für deren Überwindung zum Ausdruck zu bringen,“ erläutert 4Fachwerk-Vorsitzender Dieter Siebel. Mit einem ganz zeitgemäßen Street-Art-Projekt machen nun die 4Fachwerker auf die bittere Zeit der COVID-19 Erkrankungen mit all ihren schwerwiegenden Auswirkungen auf das soziale und wirtschaftliche Leben und insbesondere für Kunst und Kultur aufmerksam.

Thomas Baumgärtel, 1960 in Rheinberg geboren, studierte Psychologie an der Universität Köln und parallel freie Kunst. Eine Ausbildung auch zum Kunsttherapeuten schloss sich an. Im Verlauf der letzten 35 Jahre verteilte er weltweit über 4000 Bananen.
„Baumgärtels Arbeiten sind global verständlich, ironisieren, sind manchmal ein mit großem Charme erhobener Zeigefinger, oft mit Schnittstellen zu Kunst und Medizin. Sie sind gesellschaftlich an aktuellen Fragen der Zeit orientiert,“ ist Dr. Ingrid Leopold, 4Fachwerk-Vize-Vorsitzende, von dem Wirken des Künstlers angetan. Sie freut sich mit dem Vorstandskreis, dass nun eine der berühmten „Corona-Bananen“ das Museum ziert.
„Die Banane am 4Fachwerk-Museum wird bei uns kreativ an diese Zeit der Pandemie mit Hoffen und Bangen erinnern,“ so Dieter Siebel, der den Künstler zu einer umfassenden Ausstellung in das 4Fachwerk-Museum eingeladen hat.

Schaufenster gibt Einblick in 4Fachwerk-Arbeit

Attraktive Informationen löst Schaufenster-Leerstand ab

Das 4Fachwerk-Museum liegt zwar mitten in der Altstadt von Freudenberg, allerdings etwas versteckt in der Mittelstraßen-Häuserzeile. Um mehr Aufmerksamkeit für Museum und Verein zu erzielen, präsentieren sich beide jetzt zusätzlich in einem Schaufenster im Haus Oranienstraße Nr. 23.
Hier hatte einst „Spielwaren-Roth“ sein Domizil. Gerade zu dieser Jahreszeit drückten sich früher die jüngsten Flecker ihre Nasen platt, um elektrische Eisenbahn, Puppen, Teddybären oder Bauklötze zu bestaunen. „Wir setzen quasi auf diese Tradition und gegen die Tristesse leerer Schaufenster,“ so 4Fachwerk-Vorsitzender Dieter Siebel.

Dem Projekt „Schaufenster“ nahmen sich insbesondere Dr. Ingrid Leopold, Christian Berner und Klaus Siebel-Späth an. Dem Betrachter schaut zunächst einmal ein Portrait von Johann Moritz, Fürst von Nassau-Oranien (1604-1679), entgegen, der die Freudenberger beim Wiederaufbau des Alten Fleckens nach dem Stadtbrand von 1666 unterstütze. Damit wird auf den Ausstellungszweig „Stadtgeschichte“ des Museums verwiesen.
Hinter einem großen verschnörkelten Bilderrahmen verbirgt sich kein historisches Gemälde, sondern ein hochmoderner Flachbildschirm. Mit wechselnden Videos, also mit bewegten Bildern, wird auf die jeweiligen Wechselausstellungen des Kunstforums, die Bestandsausstellung Siegerländer Uhrenmanufakturen („Stahlschmidt-Uhren“) oder über die ehrenamtliche Museumsarbeit und die stadtgeschichtliche Forschung informiert.

„Uns war wichtig, die Aufenthaltsqualität im Alten Flecken tatsächlich zu erhöhen. Denn leere Fenster unterstützen kein positives Erleben der historischen Altstadt,“ so die Zielformulierung der 4Fachwerker. Und natürlich wollen sie ihre Arbeit und Aktionen noch mehr ins öffentliche Blickfeld rücken, für Besucher und Mitglieder werben. Entstanden war der Verein 2014, um das ehemalige Stadtmuseum als Anker für Kunst, Kultur und Geschichte im Alten Flecken zu erhalten.

Aktuell dankt der Museumsverein der Sparkasse Siegen, die die Erstinvestitionen für das Schaufenster-Projekt großzügig finanziell unterstützte und damit dazu beiträgt, dass ein bedauerlicher Leerstand visuell nicht mehr wahrgenommen wird und an prominenter Stelle eine hochwertige Informationsmöglichkeit entstehen konnte.

Entsprechend der Corona-Schutzbestimmungen ist das Museum derzeit geschlossen. Sollten die Türen kurzfristig wieder geöffnet werden dürfen, wird zunächst die F.-Berndkaster-Ausstellung bis in den Januar 2021 hinein verlängert. „Zwar steht unsere Programmplanung für das kommende Jahr, wir werden aber aktuell je nach Pandemie-Verlauf über den konkreten zeitlichen Ablauf entscheiden,“ so Dr. Ingrid Leopold. Bestimmt worden war bereits, dass die den Siegerländer Künstler-Persönlichkeiten Theo Meier Lippe und Ruth Fay gewidmete Ausstellung um genau ein Jahr auf Ende 2021 verschoben wird.