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DAS ANDERE VENEDIG – „L‘altra Venezia“

Fotografie-Ausstellung im 4Fachwerk-Mittendrin-Museum

Venedig und seine Lagunen stehen seit 1987 auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes. Die Stadt, bis 1797 Hauptstadt der Republik Venedig, galt zu diesem Zeitpunkt als eine der größten europäischen Metropolen. Seit Jahrhunderten inspiriert sie Künstler, wirkt als Schmiede für Kunst und Kultur.
Und sie zieht Touristen an. Venedig dürfte einer der meist besuchtesten Ziele in Europa sein. Vor Corona waren es rund 33 Millionen Besucher jährlich, zwei Drittel von ihnen sind Tagesgäste. Das historische Venedig zählt mehr Hotelbetten als Einwohner. „Was fehlt, ist der normale Alltag“, beklagen immer mehr Venezianer. Ihr Unmut richtet sich dagegen, dass das normale tägliche Leben durch die „touristische Monokultur“ nahezu ausgerottet sei, es in den Gassen hinter dem Marktplatz „glitzere wie in Las Vegas“.

 

Kruno Schmidt

Die beiden Siegerländer Fotografen Kruno Schmidt und Gunter Scholtz zeigen nun in Freudenberg fotografische Arbeiten über diesen Sehnsuchtsort, die genau abseits der großen Touristenströme entstanden sind. Ihr Anliegen: Das „andere Venedig“ visuell-künstlerisch in den Mittelpunkt zu rücken. Kruno Schmidt „bearbeitet“ Venedig seit mehr als zwei Jahrzehnten fast ausschließlich in analoger fotografischer Technik. Entstanden sind pastell anmutende Fotografiken, die die Farbigkeit dieses Ortes feingezeichnet wiedergeben. In fast schon abstrakt wirkenden schwarz/weiß-Fotografien lenkt er den Blick auf Alltägliches in der Lagunen-Stadt.

 

 

Gunter Scholtz

Gunter Scholtz zeigt mit „Venedig im Schnee“ eine einzigartige Dokumentation ebenfalls in ausdrucksstarker schwarz/weiß-Technik. Er hielt das dort eher seltene Natur-Schauspiel im März 2018 mit seiner Kamera fest. Die Venezianer werden über weitverzweigte Wasserwege ihrer Stadt versorgt, auch dies ein bisher eher selten porträtiertes Thema, dem sich Scholtz widmet.

Die Ausstellung „über das andere Venedig“ fällt durch Zufall in eine Zeit, in der Maßnahmen der Pandemie-Eindämmung das touristische Leben ein stückweit aus der Lagunenstadt vertrieben hat. Viele fragen sich, ob die Pandemie die Chance bietet, über Venedigs größten Herausforderungen wie Klimawandel und „Überfüllung durch Touristen“ nachzudenken. Die Sturmflut von 2019 oder die Tatsache, dass Venedig die italienische Hafenstadt mit der höchsten Luftverschmutzung ist, zeigen den Handlungsbedarf.

Die in Freudenberg zu sehenden Aufnahmen von Schmidt und Scholtz dokumentieren mit ihrer stillen und besinnlichen Bildsprache nachdrücklich die Einzigartigkeit, Vielfalt und Schönheit Venedigs. Sie unterstreichen fotografisch mit überraschender Aktualität die Hoffnung auf eine Rückkehr zum Venedig der Venezianer, nicht fremd zu sein in der eigenen Stadt. Kruno Schmidt und Gunter Scholtz sind langjährige Mitglieder des „Deutschen Verbandes für Fotografie“ sowie des Fotokreises Siegen, erfolgreich bei internationalen Fotowettbewerben. Die Ausstellung wird in Freudenberg vom 22. August bis zum 4. Oktober 2020 gezeigt. Aufgrund der aktuellen Pandemie-Situation muss auf eine Vernissage verzichtet werden.

Das ehrenamtlich geführte 4Fachwerk-Museum ist mittwochs, samstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt drei Euro. Sonderführungen sind auf Anfrage möglich. Beim Museumsbesuch sind die aktuellen Corona-Regelungen zu beachten.

MUT ZU KULTUR NACH CORONA-STOP

Beeindruckt von der Werkschau des Künstlers Heini Linkshänder zeigte sich Wolfgang Suttner: „Eine Ausstellung, die wirklich zu empfehlen ist.“

Suttner, Sprecher des Deutschen Kunstrates in Berlin, besuchte ausdrücklich eines der ganz kleinen Museen, das Kunstforum im Freudenberger 4Fachwerk-Museum. Dieses präsentiert derzeit den Worpsweder Maler, Bildhauer und Aktionskünstler Heini Linkshänder (1938-2012). Anliegen des Kulturrates in der Bundeshauptstadt ist es aktuell, dass Kunst nach Überwindung der Pandemie weiterexistieren kann. Denn auch hier, bei Künstlern wie den Orten der Kunst sorgte COVID-19 für einen tiefen Einschnitt.

 „Wir sind sehr froh,“ so Suttner, „dass mit entsprechenden Hygiene- und Sicherheitsbestimmungen jetzt Museen und Galerien schon wieder öffnen können.“ Das alles sei eine anspruchsvolle Aufgabe und deshalb gelte es auch den kleineren Häusern Mut zu machen.

4Fachwerk-Vorsitzender Dieter Siebel hatte Wolfgang Suttner begrüßt und ihm die Exponate vorgestellt.  „Ich finde es sehr aufschlussreich, wie Linkshänder die Gegenwartskunst und ihre Setzungen aufgenommen hat,“ so Suttner. Es gehe deutlich über ein Nachempfinden hinaus, Ansätze von Josef Beuys seien unverkennbar. Auch scheinbar gegenstandslose Darstellungen enthielten eine hohe Symbolkraft.

Der Kunst von Joseph Beuys fühlt sich Wolfgang Suttner eng verbunden, dem er bei der „documenta 6“ 1977 in Kassel assistierte. Beeindruckt ist er von dessen Klarheit, immer für seine Werk eine innere Haltung sowie eine Philosophie zu verfolgen und themenzentriert zu arbeiten.

Ländliche Räume sind für Suttner „Laboratorien“: „Eigentlich wenig sichtbar verbergen sich hier unglaubliche kulturelle Potentiale.“ Diese Faszination für Kunst und ihre oft jungen Akteure müsse vermittelt werden. Es gelte Angebote zu machen, um Leute zum Staunen zu bringen. Aber, auch dies gibt er als seine Erfahrung weiter, Kunst und Kultur könne nicht ausschließlich vom Ehrenamt getragen werden: „Kultur auf Dauer und nachhaltig sichtbar zu machen, bedarf einer wirklichen Organisation.“

Für den Moment sei es absolut wichtig, dass viele Bürgerinnen und Bürger endlich wieder live Ihre kulturellen Angebote erleben könnten. Dass gerade Ehrenamtler dazu wesentlich beitrügen, sei hoch anerkennenswert.

Heini Linkshänder zählt zu den bekannten Worpsweder Gegenwartskünstlern. Die Familien-Tradition in der bekannten Künstlerkolonie nahe Bremen setzt sein Sohn, der renommierte Fotokünstler Jürgen Strasser fort, der dort u. a. die RAW PHOTO TRIENNALE WORPSWEDE leitet.

Im Jahr 1983 führte ein Stipendium Linkshänder zum ersten Mal nach Worpswede. Schon ein Jahr später wählte er das Künstlerdorf zu seinem Lebensmittelpunkt, lebte, dachte und arbeitete hier bis zu seinem Tod 2012. Sein Bekenntnis „Ich habe meinen rechten Arm durch das Denken verlängert“ (1989 zielt auf dessen Lebensschicksal. Heinrich Strasser hatte 1960 durch einen Arbeitsunfall seinen rechten Arm verloren. Dieser dramatische Einschnitt führte zu einem Neuanfang: Als Heini Linkshänder widmete er sich letztendlich völlig der Kunst. Künstlerische Wegbereiter Linkshänders waren Fritz Wotruba (1907-1975, Wien und Salzburg), der als der bedeutendste österreichische Bildhauer des 20. Jahrhunderts gilt, der Maler und Grafiker Alfons Ortner (1907-1992) in Linz, der Bildhauer Heinrich Kirchner (1902-1984) in München oder auch Joseph Beuys (1921-1986) von der Kunstakademie in Düsseldorf.

Die Ausstellung „Alles mit links – Werke von Heini Linkshänder“ ist noch bis zum 16. August 2020 in Freudenberg zu sehen.

Deutscher Kunstrat (www.deutscher-kunstrat.de)

4Fachwerk-Museum, Mittelstraße 4-6, 57258 Freudenberg, mitten im „Alten Flecken“, Vorsitzender Dieter Siebel, dieter.siebel(at)web.de (www.4fachwerk.de).

Öffnung nach Corona-Pause

Worpswede trifft nun Freudenberg im 4Fachwerk-Museum

Das Freudenberger 4Fachwerk-Mittendrin-Museum meldet sich nach der Corona-Pandemie bedingten Pause wieder zurück, aber zunächst mit eingeschränkten Öffnungszeiten. „Wir werden unser Haus jetzt erst einmal jeweils zum Wochenende öffnen“, erläutert Vorsitzender Dieter Siebel. Dies sei dem ehrenamtlich getragenen Servicedienst geschuldet, der freiwillig geleistet werde. Gegenüber den Beteiligten solle insgesamt Vorsicht walten.

Ab dem 16. Mai 2020 wird dann samstags und sonntags von 14:00 Uhr bis 17:00 Uhr die Ausstellung mit Werken des Worpsweder Künstlers Heini Linkshänder zu sehen sein. Diese Präsentation hatten die Museums-Aktiven mit besonderer Sorgfalt vorbereitet, die Stücke in Verbindung mit der Worpsweder Kunsthalle vor Ort ausgesucht und dazu eine eigene Broschüre erstellt. Um so bitterer war die Enttäuschung, dass die zunächst geplante festliche Ausstellungseröffnung nicht stattfinden konnte. „Wir hoffen aber innerhalb der Ausstellungszeit bis zum 16. August irgendwann einen Termin finden zu können, um bei Beachtung aller dann notwendigen Corona-Sicherheitsvorkehrungen in einer besonderen Veranstaltung den Künstler, sein Werk und die Künstlerkolonie Worpswede darstellen zu können,“ so Dieter Siebel.


Die Corona-Pause haben die 4Fachwerker dazu genutzt, die Holztreppen im Museum neu streichen zu lassen. Der Kassenbereich wurde zudem mit einer Schutzscheibe versehen sowie am Boden Markierungen für den Sicherheitsabstand angebracht. Für die Besucher wird ein mobiler Ständer mit Desinfektionsmittel zur Verfügung stehen, große Plakate geben Hinweise auf die Sicherheitsvorschriften. Hierzu gehört u.a. das Tragen von Mund- und Nasenschutz in den Ausstellungsräumen sowie die Beschränkung auf Einzelbesucher. Dieter Siebel, der die Präsentation „Alles mit Links“ kuratierte, erläutert gerne die Werkschau. Terminabsprachen können dazu telefonisch getroffen werden (02734/7223). Der Eintritt für das Museum beträgt drei Euro. „Wir wollen konstruktiv mit der nicht einfachen Situation für unser Museum umgehen“, lautet die Einschätzung von Siebel. Es gelte trotz aller Ängste positiv in die Zukunft zu sehen.

Die Broschüre zum Download:

4Fachwerk Museum bis Ostern geschlossen

Auch das 4Fachwerk-Mittendrin-Museum im Alten Flecken wird angesichts der Corona-Pandemie seine Pforten bis Ostern schließen. Danach wird aktuell entschieden, wie es mit den Öffnungszeiten weitergeht.
 
Dieter Siebel: „Wir wollen unseren Beitrag leisten, die Verbreitung des Virus einzudämmen und auf die bestehenden Ängste Rücksicht nehmen.“ 

Kunstgenuss für Augen und Ohren

Gemeinschaftsausstellung von Heike Paul und Rolf Stein eröffnet

Erläuternde Worte und zum Schluss „Imagine“, die John-Lennon-Komposition, in einer eigenen Interpretation von Peter Stein mit seiner Violine berührend vorgetragen, bestimmten die eindrucksvolle Eröffnung der Ausstellung „Farbräume zu Metallglanz“ im Freudenberger 4Fachwerk-Museum.

Zu dem Kunstgenuss-Abend für Augen und Ohren fanden sich wieder viele Gäste im Alten Flecken ein. Ihnen boten Dr. Ingrid Leopold und der frühere Hilchenbacher Pfarrer Rüdiger Schnurr ein wortreich-informatives Entree zu der Gemeinschaftspräsentation von „Onkel und Nichte“ Rolf Stein und Heike Paul.

Heike Paul, in Siegen geboren, in Freudenberg aufgewachsen und heute in Senden lebend, der die „künstlerische Veranlagung“ quasi mit in die Wiege gelegt war, nutzte zunächst malerische Ausdrucksformen, um Alltag und Empfindungen aus dem schönen wie schweren Beruf der Kinderkrankenschwester zu verarbeiten. Unter Anleitung des Kölner Malers und Bildhauers Trutz Bieck trainierte sie ihr Talent immer mehr und wandte sich nach ersten figürlichen Darstellungen der abstrakten Malerei zu. Ihre Entwicklung, nun auch Menschen ausdrucksstark zu porträtieren, lässt sich in der 4Fachwerk-Ausstellung gut nachvollziehen.

„Heike Paul zeigt, wie Kunst zum Lebenselixier werden kann,“ so Ingrid Leopold, die die kontrastreiche Vielfalt der ausgestellten Kunstwerke lobte.

Laudator Rüdiger Schnurr, das wird in seinem Vortrag deutlich, kennt „seinen Künstler“ persönlich und ist ihm geistlich verbunden: Rolf Stein, 1934 in Dahlbruch geboren, befasst sich seit mehr als drei Jahrzehnten thematisch mit der „Herrlichkeit der Schöpfung“ in seinem künstlerischen Schaffen. Es geht ihm so oft um den Menschen in seinem Angewiesen sein auf Liebe und Zuwendung, seiner Bedrohung durch Not, Brutalität und Verfolgung. „Sein Name und sein Beruf („Stein und Stahl“) sind Credo für seine Materialien, denen er so emotionale Wirkungen und Empfindungen entlockt,“ so Schnurr zu dem Maler, Bildhauer und Metall-Gestalter, der einst bei SMS in Hilchenbach als Betriebsleiter wirkte. Bedeutend seien ebenso seine farbintensiven Mischtechnik-Bilder. Viele davon sind ebenso in der Ausstellung zu sehen, die bis zum 26. April andauert.

4Fachwerk-Vorsitzrender Dieter Siebel durfte sich zurecht freuen, erneut so viele Kunstinteressierte in dem kleinen Altstadt-Museum zu einer Vernissage begrüßen zu können. Das Haus, seit 2014 als kultureller Anker im Alten Flecken ehrenamtlich geführt, konnte wieder als Treffpunkt für den Kunst-Dialog, Gespräche und Begegnung dienen.

Worpswede trifft Freudenberg

4Fachwerk-Mittendrin-Museum präsentiert Heini Linkshänder | „Alles mit Links“-Ausstellung vom 2. Mai bis 27. Juni 2020

Worpswede ist zu einem Synonym für eine attraktive Künstlerkolonie geworden, die Menschen seit mehr als 125 Jahren „verzaubert“. Die Landschaft, die Atmosphäre des Ortes, seine Bewohner und die ganz besonderen Lichtverhältnisse müssen Fritz Mackensen (1866-1953) überwältigt haben. Mit seinen Studienfreunden Otto Modersohn (1865-1943) und dem Münchener Hans am Ende (1864-1918) fasste er im Spätsommer 1889 den Entschluss, hier zu beständig zu leben und zu arbeiten. Zur „Worpsweder Künstlervereinigung“ gesellten sich Fritz Overbeck (1869-1909), Carl Vinnen (1863-1922) und Heinrich Vogeler (1872-1942) hinzu. Natur statt „muffige“ Kunsthochschulen treibt die Neu-Worpsweder an: Der „Drang ins Freie“ vollzieht sich mit dem Streben zu neuen künstlerischen Ausdrucksformen. Intensives Naturerleben fand einen unmittelbaren Weg in die Kunst. Und immer mehr Künstler verwirklichten hier ihren Wunsch zum ursprünglichen Leben und Malen in der Natur.
Kunstgeschichte schrieb Paula Becker (1876-1907), die mit ihren elementaren und reduzierten Darstellungsart als bedeutende Wegbereiterin der Moderne bzw. als „Pionierin des Expressionismus in Deutschland“ gilt.
„Worpswede – es ist ein Wunderland,“ vertraute sie 1897 ihrem Tagesbuch an. Auf dem Barkenhoff, den sich der Jugendstilkünstler Heinrich Vogeler als Wohnsitz hergerichtet hatte, trafen sich immer mehr Schriftsteller und Intellektuelle als „Künstlerfamilie“, unter anderem auch ab 1900 der junge Rainer Maria Rilke: „Es ist Kunst – zu leben!“

Fortwährend pflegt Worpswede sein künstlerisches Erbe in Museen, Galerien und Kunststiftungen; mehr als 130 ortsansässige Künstler und Kunsthandwerker sowie die Künstlerhäuser formen weiterhin den Charakter des Dorfes.

Heute ist die Worpsweder Gegenwartskunst ohne den Namen Heini Linkshänder nicht denkbar. Einen großen Teil seines künstlerischen Wirkens bewahrt und präsentiert die Worpsweder Kunsthalle. Das Freudenberger 4Fachwerk-Mittendrin-Museum zeigt sich sehr dankbar, durch die freundschaftliche Zusammenarbeit mit dieser zahlreiche Heini Linkshänder Objekte, Skulpturen und Kunstblätter präsentieren zu können.
 
Heini Linkshänder (1938 – 2012) arbeitet seit 1972 als freischaffender Bildhauer, Maler, Zeichner und Aktionskünstler. Linkshänder nennt seine Hinwendung zur Kunst „einen Teil der Wirklichkeits-Bewältigung“. Ein tragischer Unfall sorgte für die Weichenstellung in seinem Leben: Der junge Heinrich Strasser, so sein bürgerlicher Name, verliert als 22-jähriger Schreiner bei einem Arbeitsunfall mit der Kreissäge seinen rechten Arm. „Ich habe den Unfall gebraucht, um zur Vollendung zu kommen“, sagt er später über sich. Nun voll und ganz auf künstlerisches Wirken ausgerichtet, wandelt sich Heinrich Strasser namentlich konsequent zu „Heini Linkshänder“. „Kunst ist eine Frage der Entscheidung“, auf die er sich nun vorhaltlos einlässt. Und umfassend: Er zeichnet, malt, druckt, baut Objekte, arbeitet an Installationen, vielfältig sind die Materialien, mit denen er sich auseinandersetzt.
Künstlerische Wegbereiter Linkshänders sind Professor Fritz Wotruba (1907-1975, Wien und Salzburg), der als der bedeutendste österreichische Bildhauer des 20. Jahrhunderts gilt, der Maler und Grafiker Professor Alfons Ortner (1907-1992) in Linz, der Bildhauer Professor Heinrich Kirchner (1902-1984) in München oder auch Professor Joseph Beuys (1921-1986) von der Kunstakademie in Düsseldorf.

Im Jahr 1983 führt ein Stipendium Heini Linkshänder zum ersten Mal nach Worpswede. Schon ein Jahr später wählt er das Künstlerdorf zu seinem Lebensmittelpunkt, baut dort seine „Wohnstatt“, lebt, denkt und arbeitet hier bis zu seinem Tod im Mai 2012. Der Satz, der sein künstlerisches Selbstverständnis zum Ausdruck bringt, ist seiner Todesanzeige vorangestellt: „Meine Heimat ist die Kunst und die sitzt im Kopf“. Dazu passt sein Bekenntnis „Ich habe meinen rechten Arm durch das Denken verlängert“ (1989).

Die Ausstellung der Heini-Linkshänder-Werke „ALLES MIT LINKS“ wird in der Zeit vom 2. Mai bis 27. Juni in Freudenberg gezeigt. Dieter Siebel kuratiert die 4Fachwerk-Ausstellung, der sich ausdrücklich als „Worpswede-Fan“ bekennt und die Künstlerkolonie seit drei Jahrzehnten immer wieder bereist.