Ursula Stegmaier zeigt „Wegesabschnitte“ ihrer Kunst in Freudenberg
Die Laudatorin kennt die Künstlerin wirklich. Susanne Walter aus Bonn stellte dem Eröffnungs-Publikum Ursula Stegmaier authentisch wie sympathisch vor. Als Freundin ist sie ihr persönlich verbunden, beschäftigt sich intensiv mit Kunst, malt ebenso und weiß um das schwierige Ringen, ob und wann ein kreativer Prozess für sich selbst als gelungen gilt.
Die Künstlerin Ursula Stegmeier, 1955 in Duisburg geboren, lebt heute in Kirchen. Sie setzt auf einen großen Erfahrungshorizont, war weltweit unterwegs. Hinter ihr liegt ein intensives Berufsleben als Diplom-Ökonomin, einerseits. Andererseits: Bei einem längeren Auslandsaufenthalt in Australien entdeckte sie Mitte der 80er Jahre ihre Leidenschaft für die Malerei. Kurse an der Kunstakademie der Canberra University und am Technical College begeisterten sie. Ein Studium „Interieur Design“ am Technical College of Further Education schloss sich an. Dieser Enthusiasmus und die Freude am Gestalten ließ sie nicht los, sie bildete sich künstlerisch permanent weiter und setzt seither Erlebtes und Erspürtes in Bilder um. Rund 50 ihrer Werke sind nun im Freudenberger 4Fachwerk-Museum zu sehen. Es sind mannigfache Techniken und Themen, die in Aquarellen, Acrylbildern und Collagen ihren Ausdruck finden. Die unterschiedlichen Schaffensperioden empfindet Ursula Stegmaier als „Wegesabschnitte“, womit sich der treffenden Ausstellungs-Titel erklärt.
Das Schiller-Zitat „Kunst ist eine Tochter der Freiheit“ erläutert Susanne Walter als Motto von Ursula Stegmeier. Malen bedeutet für sie Unabhängigkeit, Entwicklung und selbstbestimmtes Gestalten mit einem hohen Maß an ästhetischem Anspruch.
Kunst weite den Blick und setze Herz und Geist in Bewegung. Die Bilder seien ein Teil von ihr, in denen sich Wünsche, Erinnerung oder Suche ausdrückten, so Susanne Walter in ihrem Vortrag. Malen sei für Ursula Stegmaier neben der handwerklichen Herausforderung stets auch seelische Arbeit. Irgendwie gehöre auch Mut dazu, die Gefühle mit dem Betrachter zu teilen, der seine eigenen Assoziationen daraus entwickele. Ihre Collagen halten Erinnerungen und Essenzen aus Aufenthalten in Asien, Afrika und Amerika fest. Die Besucher werden gegenständliche Darstellungen finden, ebenso abstrakte Werke, die zeigen, wie gekonnt sie mit Formen und Farben umzugehen versteht. „Sich künstlerisch zu betätigen, bedeutet Freiheit für innere Balance, hilft Harmonie zu finden.“
4Fachwerk-Vorsitzender Dieter Siebel bedauerte in seiner Begrüßung, dass die Vernissage nicht wie in Vor-Corona-Zeiten den Charakter eines kleinen Festes habe. Erneut war die Gästezahl streng begrenzt, die „2-G-Besucher“ mit Mund- und Nasenschutz präsent. „Wenn sich die Situation bessert, können wir dann vielleicht zu einer großen Finissage einladen,“ so seine Hoffnung. Die Ausstellung wird bis zum 20. März 2022 im Alten Flecken zu sehen sein.
Schön sei, dass trotz Pandemie im Museum wieder Neues gezeigt werden könne. Und er wiederholte seine Überzeugung „Kunst hält jung“, um zum Mitmachen auch in dem Verein einzuladen.
Für eine dann doch besondere festliche Stimmung sorgte bei der Eröffnung die musikalische Umrahmung. Dass er das Klavierspiel bestens beherrscht, zeigte Künstlerin-Ehemann Rolf Stegmaier. Seine Begleitung übernahm mit der Violine Dr. Armin Weinig aus Freudenberg. Also ein Abend mit Hör- und Sehgenuss, den die Besucher offensichtlich als gelungen empfanden und mit viel Beifall quittierten.