KUNST UND KULTUR IM BERGBAU:
„dass es eben schön sei…“
AUSSTELLUNG VOM 1.12.2018 BIS ZUM 14.1.2019
VERNISSAGE AM 30.11.2018 UM 19 UHR
RUNDGANG MIT GOTTFRIED THEIS: 1.12.2018 UM 14.30 UHR
Das Jahr 2018 wird für den Bergbau im Ruhrgebiet den Schlusspunkt bilden. Für die einstige deutsche Schlüsselbranche ist dann endgültig „Schicht im Schacht“, die letzten Kumpels werden „unter Tage“ gewesen sein. Das Zeitalter der Kohle hat Industriegeschichte geschrieben, aber nicht nur dass: „Unabdingbar war eine Kultur der Hilfsbereitschaft, des Miteinanders und der gegenseitigen Toleranz in dieser Ära schwerster und gefährlicher Arbeit. Und diese Kultur hat auch in ganz besonderen Kunstformen ihren Ausdruck gefunden,“ erläutert Gottfried Theis.
„Kaum eine andere Berufsgruppe hat eine vergleichbar reiche kulturelle Tradition aufzuweisen, wie die Bergleute. Die Ursachen dazu liegen in der Haltung der Knappen zu ihrem Beruf. Sie waren sich bewusst, eine Tätigkeit auszuüben, die hohes Können erforderte und den Einsatz des ganzen Menschen, sogar des Lebens forderte,“ führt der Bergwerkskenner und Pädagoge weiter aus.
Für das Freudenberger 4Fachwerk-Museum kurartiert er nun eine Ausstellung zur Bergbaukultur, die ab dem 1. Dezember 2018 dort zu sehen sein wird. Die tiefe Verwurzelung der Knappen zu ihrem Beruf hätten zu ganz spezifischen Sitten und Bräuche in ihrem Arbeits- und Lebensumfeld geführt. Bergbaukultur zeige sich in gemeinsamem Liedgut, Musik, Tanz, Literatur, ebenso in der vom Bergbau geprägten gegenständlichen Kunst. Theis: „Und diese Ausdrucksformen werden weiter bestehen und uns an die Epoche sowie die besondere Gesinnung und das Bewusstsein der Menschen im Bergbau erinnern.“
Freudenberg selbst war keine typische Bergbaustadt. Zwar gab es hier eine Zeche, auch in den Nachbarorten Niederndorf, Oberfischbach, Mausbach oder Hohenhain, sie standen aber in keinem Vergleich zu den das Siegerland prägenden Gruben in Müsen, Siegen, Gosenbach, Eiserfeld oder Neunkirchen. Jedoch: Freudenberg bietet mit seinem ehemaligen Stadtmuseum einen würdigen und besonderen Rahmen, um all die Exponate zu präsentieren, die Gottfried Theis für diese Ausstellung zusammengetragen hat. Er lebt in Freudenberg, die facettenreiche Geschichte des Bergbaues, seiner Kunst und seiner Technik bewegt ihn schon lange und hat ihn zum ambitionierten Sammler und Experten entwickeln lassen. Zahlreiche bemerkenswerte Ausstellungen zu Bergbau-Themen sind unter seiner Regie entstanden.
Gottfried Theis fühlt sich durch Goethes „Wilhelm Meisters Wanderjahre“ angesprochen. Mit der Gestalt des Montanus (Montanprofessor Abraham Gottlob Werner) nimmt Goethes Spätwerk mancherlei Bezug zum Bergbau. Ein Zitat: „dass es eben schön sei, wie Kunst und Technik sich immer gleichsam die Waage halten und so nahe verwandt immer eine zu der andern sich hinneigt“ sieht Theis als ein Leitwort für die lebendige Tradition der bergmännischen Kunst. „Deshalb habe ich dieses Zitat als Titel dieser Ausstellung ausgewählt: „dass es eben schön sei“ Kunst und Kultur im Bergbau“.
Was zeigt die Ausstellung, ‚dass es eben schön sei‘? Traditionelles und Spezifisches aus der bergmännischen Alltags- und Festkultur das sich erhalten hat. Aus fünf Jahrhunderten werden hier Kunstobjekte
verschiedener Epochen, Genres und Stile sowie Gebrauchsgegenstände aus der bergmännischen Lebenswelt gezeigt. Sakrales und Profanes wechseln sich dabei ab.
Mehrere Jahre Vorarbeit bedeutete diese Ausstellung über Kunst und Kultur im Bergbau aus vier Jahrhunderten, die vom 1. Dezember 2018 bis zum 14. Januar 2019 in Freudenberg zu sehen sein wird.
Sonderführungen sind auf Anfrage möglich.
Gottfried Theis selbst wird bei der Vernissage am 30. November 2018, 19:00 Uhr, sprechen und am 1. Dezember 2018 ab 14:30 Uhr durch seine Präsentation führen, Erläuterungen geben sowie gerne Fragen beantworten.